Informationen rund um die gynäkologische Krebsfrüherkennung
Für die gynäkologische Vorsorgeuntersuchung gelten seit dem 01.01.2020 neue Vorgaben.
Bei der sogenannten "Krebsfrüherkennung" geht es vor allem darum, gut behandelbare Krebsvorstufen zu finden.
Ab dem 35. Lebensjahr sollte zusätzlich zum zytologischen Abstrich alle 3 Jahre ein HPV-Test durchgeführt werden. Der HPV-Test gibt einen Hinweis auf das Risiko einer Krebsvorstufe.
Alle 5 Jahre erhalten Sie dazu ein Informationsschreiben Ihrer Krankenkasse zur Vorsorgeuntersuchung.
Nachfolgend möchten wir Ihnen einige Informationen zur gynäkologischen Krebsfrüherkennung geben.
In unserem Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge Flyer "Neues in der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung" erhalten Sie alle wichtigen Informationen zur aktuellen Krebsfrüherkennung. Werfen Sie doch einfach einen kurzen Blick hinein.
Zytologie
Was ist ein PAP-Abstrich?
Der PAP-Abstrich oder konventionelle Abstrich ist eine Untersuchung zum frühen Erkennen von Zellveränderungen im Gebärmutterhals. Bei dem Test wird mit einem kleinen Entnahmegerät (Wattestäbchen, Bürste, Besen) das Zellmaterial vom Gebärmutterhals entnommen und auf ein Glasblättchen (Objektträger) aufgetragen. Anschließend werden die Zellen durch eine Alkohollösung fixiert, mit dem Computerassistenz-verfahren FocalPoint® voruntersucht und unter dem Mikroskop endgültig bewertet. Der Abstrich wird auf abnorme Zellen untersucht, die auf die Entwicklung einer Krankheit hinweisen können.
Über 70% aller Krebsvorstufen können bei mehrmaliger Durchführung so entdeckt werden. Andererseits liegt die NICHT-Entdeckungsrate bei bis zu über 30%!
Was ist Dünnschichtzytologie (ThinPrep®)?
Bei der Dünnschichtzytologie wird das Zellmaterial mit einem speziellen Instrument entnommen. Dieser Test verursacht keine zusätzlichen Beschwerden! Die Zellen werden dabei nicht direkt auf einen Objektträger aufgetragen, sondern in einem kleinen Töpfchen mit einer Flüssigkeit (Konservierungslösung) ausgespült. Mit Hilfe eines Prozessors werden die in der Flüssigkeit enthalten Zellen anschließend dann gleichmäßig (randomisiert) auf einen Objektträger gebracht. Durch das ThinPrep®-Verfahren hat man unter dem Mikroskop ein klares Zellbild. So findet man leichter die gesuchten Vorstadien von Gebärmutterhalskrebs. Bei der Dünnschichtzytologie, mit der bei uns eingesetzten Computerassistenztechnik des Imaging-Systems®, erreicht die Finderate bis zu 90%.
Was ist ein HPV-Test?
Humane Papillomaviren (HPV) werden hauptsächlich durch Sexualkontakt übertragen, können aber auch jahrelang "schlafen", sodass kein direkter Zusammenhang zwischen ihrem Nachweis und dem eigenen Sexualleben oder dem des Partners besteht. Die meisten Männer und Frauen haben vor allem in den ersten Jahren ihrer sexuellen Aktivität mit humanen Papillomaviren Kontakt gehabt.
In der Regel bekämpft das körpereigene Immunsystem das Virus erfolgreich. Die Viren werden innerhalb weniger Monate wieder aus dem Körper eliminiert. Bei wenigen Frauen allerdings wird das Virus nicht durch die eigene Immunabwehr vollständig beseitigt.
Hochrisiko-HPV-Typen sind die Hauptursache von Gebärmutterhalskrebs. Nur die dauerhafte Anwesenheit solcher Hochrisiko-HPV erhöht die Gefahr, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Allerdings treten nur sehr wenige Zervixkarzinome vor Erreichen des 30. Lebensjahres auf. Das Risiko ist 300 Mal höher zu erkranken als bei Frauen, deren HPV-Test negativ ist.
Durch den HPV-DNA-Test ergibt sich die bisher einmalige Chance, mit einem einfachen Test das persönliche Risiko für eine Krebserkrankung praktisch auszuschließen. Auch bei einem negativen HPV-Test bleibt die jährliche Vorsorgeuntersuchung ein wichtiger Termin. Bei positivem HPV-Test lassen sich eventuell schon vorhandene Veränderungen durch schmerzfreie und unkomplizierte Untersuchungen erkennen und rechtzeitig behandeln.
Was sind Progressionsmarker?
p16/Ki-67
HPV-L1
Im Regelfall reagiert unser Immunsystem auf eine HPV-Infektion, insbesondere auf das HPV-Eiweiß L1. Sein Nachweis zeigt daher eine hohe Wahrscheinlichkeit der Rückbildung von Krebsstufen an und ist so eine ideale Ergänzung des p16/Ki-67-Tests.
Was ist eine Chlamydieninfektion?
Die häufigste Geschlechtskrankheit in Deutschland ist weitgehend unbekannt, die Chlamydieninfektion. Etwa 30.000 neue Fälle treten jedes Jahr auf - mit steigender Tendenz. Die Erreger können bei 2,5% - 10% aller Mädchen und Frauen, die älter als 14 Jahre sind, nachgewiesen werden, es trifft jedoch vor allem junge Frauen und Männer.
Das Problem bei dieser Infektion sind nicht so sehr die akuten Krankheitszeichen, sondern vielmehr die möglichen Langzeitfolgen. Dies ist die häufigste Ursache für Unterleibsentzündungen, die zu Verklebungen und Verwachsungen der Eileiter und Eierstöcke und somit zur Unfruchtbarkeit führen können. Zudem wird die Infektion als potentieller Kofaktor bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs angesehen.
Das Tückische: Jeder zweite mit Chlamydien infizierte Mann und vier von fünf betroffenen Frauen bemerken von der Infektion nichts. Die Langzeitschäden sind aber trotzdem möglich und die Infizierten können andere Menschen anstecken. Chlamydieninfektionen lassen sich durch Antibiotika bei beiden Partnern einfach behandeln. Daher ist es wichtig und hilfreich, sie zu erkennen.